· Von Luka Kastens
Korn und Wodka – Wo liegt da der Unterschied?
Wodka und Korn ähneln sich im Geschmack und der Herstellung. Aber während der eine auszog in die Welt und einen globalen Siegeszug startete, wurde der andere mehr und mehr in die Schmuddelecke gestellt. Das Image von Korn war staubig und altbacken, während Wodka als cool und weltoffen präsentiert wurde. Aber warum ist das so? Woher kommt die unterschiedliche Wahrnehmung der eigentlich doch so ähnlichen Spirituosen? Höchste Zeit, über Korn und Wodka zu reden. Ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Am Ende dieses Blogs werdet ihr verstehen, warum wir uns für den sympathischen Underdog entschieden haben und es bis heute nicht bereuen ;)
Besser, als man denkt
Korn ist nicht einfach nur ein Schnaps, sondern ein Teil deutscher Geschichte. Seit mehr als 500 Jahren wird er in Deutschland gebrannt – und eigentlich nur in Deutschland. Denn auch wenn laut Reinheitsgebot Korn in Deutschland, Österreich oder in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens gebrannt werden darf, gibt es außerhalb Deutschlands keine relevanten Kornbrennereien. Korn ist also, anders als oft gedacht, nicht per se billig, qualitativ minderwertig oder unrein. Aber die nicht selten als „Pennerglück“ verschriene Spirituose hat ein Imageproblem. Denn anders als Gin ist er (noch!) nicht trendy, kann (angeblich!) nicht mit dem Party-Drink Tequila mithalten und versprüht nicht den exotische Flavor von Rum (abwarten!). Schwachsinnigster Vorwurf: Er kommt nicht an Wodka heran. Denn: Korn und Wodka sind quasi dasselbe.
Jeder Korn ist Wodka, aber nicht jeder Wodka ist Korn
Ja, Korn und Wodka werden nach dem gleichen Verfahren hergestellt. Zur Herstellung von Wodka werden in der Regel auch Getreidesorten wie Weizen oder teilweise auch Roggen verwendet. Das Getreide wird zunächst vergoren, dann mehrfach destilliert, um einen hohen Alkoholgehalt zu erreichen. Indem es mehrfach gefiltert wird, entsteht der klare und eher neutrale Geschmack. Passiert das ganze in Deutschland nach den Vorgaben des Reinheitsgebotes, darf das Produkt sowohl Korn, als auch Wodka genannt werden. Wird außerhalb Deutschlands gebrannt oder andere Kriterien des Reinheitsgebotes (z.B. keine Zugabe von Aromen/Zucker etc.) nicht eingehalten, ist automatisch ein Wodka. Ein Unterschied bei der Erzeugung von Korn kann in der Filterung liegen. Dieser ist nicht so umfassend, sodass mehr Aromen bleiben. Der Geschmack und das Aroma sind in der Regel intensiver als beim klassischen Wodka.
Natürlich gibt es billigen Korn, der im untersten Fach eines Supermarktes zu finden ist, aber das Gleiche gilt für Vodka und andere Arten hochprozentigen Alkohols. Es gibt aber eben auch Kornbrand in bester Qualität und hochwertig produzierten Premium Korn. Korn mit „Fusel“ gleichzusetzen, tut dem Getränk also unrecht. Insbesondere, da seine Herstellung strengeren Kriterien unterliegt als Vodka – wir erinnern uns!
Eine Frage der Vermarktung
Woher kommt also der Unterschied in der Wahrnehmung, wenn der Unterschied zwischen Wodka und Korn gar nicht so groß ist und Korn in Deutschland strengeren Herstellungsregeln unterliegt? Tatsächlich an der Vermarktung von Wodka. Etwa in den 1980er Jahren rückte Wodka in den Vordergrund und begann seinen Siegeszug in den Bars und Clubs weltweit. Wodka wurde zu einem trendigen und vielseitigen Getränk, das natürlich geschüttelt und nicht gerührt werden sollte. Marken wie Absolut, Gorbatschow oder Smirnoff verbreiteten sich inmitten einer Erosion an cleveren Werbekampagnen, die den Zeitgeist einfingen. Wodka war zum Getränk der Wahl für den aufstrebenden Menschen geworden. Ein Getränk für Kosmopoliten. Und Korn? Der blieb in seiner traditionell-ländlichen, gutbürgerlichen Ecke, wurde zunehmend ein Getränk für Rückwärtsgewandte und Langweiler. Als dann in den 90er Jahren noch das Segment der Premium-Vodkas Einzug auf dem Markt und in die Gesellschaft hielt und dem Getränk Stil und Klasse verlieh, war die Spirituose Korn endgültig abgehängt.
Spätfolgen verpassten Zeitgeists
Jeder Teenager kann heute die beliebtesten Wodkamarken aufzählen. Bei der Frage nach den besten Korn-Marken wird es aber dünn – und das über die Altersgrenzen hinweg. Davon, in die Stammtisch- und Schrebergarten-Ecke, in das Getränk des kleinen Mannes gedrängt worden zu sein, hat sich Korn nie ganz erholt. Fairerweise wollen wir sagen, dass die deutschen Korndestillerien auch nicht das Budget der großen Wodka-Konzerne hatten. Es lag also nicht (nur) an mangelnder Weitsicht. Aber leicht dem Getränk einen neuen Anstrich zu verpassen, ist es definitiv nicht. Wir lieben jedoch Herausforderungen - außerdem waren wir jung und angeheitert, als wir uns entschieden, das Image des deutschen Korns wieder aufzupolieren.
Aber es geht auch nicht nur darum, Korn ein fancy Image zu verleihen. In einer Zeit, in der alles größer, globaler, komplexer und undurchschaubarer wird, sehnen sich viele Menschen nach Ehrlichkeit und Regionalität. Das geht auch einher mit einer Rückbesinnung auf Traditionen und alte Werte – und genau das macht einen Korn doch aus. Das macht ihn zu etwas Reinem, zu etwas Ehrlichem und zu etwas Authentischen. Und vielleicht ja sogar zum besseren Wodka.Also: sei Korn gegenüber offen und gib ihm eine neue Chance! Mit unseren NORK Körnern erlebst du, wie vielseitig Korn ist und was alles in ihm steckt - Spoiler: Viel mehr als alte Vorurteile und dem Vergleich zum Wodka.